Ästhetische Eigenzeiten – Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne

»Here You Leave Today«. Ästhetische Eigenzeiten in Themenparks

Filippo Carlà-Uhink (Exeter), Florian Freitag (Mainz)

Teilprojekte Phase: 1. 2.

»Here You Leave Today«. Ästhetische Eigenzeiten in Themenparks

Laufzeit

  1. April 2014–31. März 2017

Beschreibung

»Here You Leave Today and Enter the World of Yesterday, Tomorrow and Fantasy«: Mit diesem Motto über dem Haupteingang signalisiert Disneyland seit 1955 seinen Besuchern, dass sie in eine Welt eintreten, die der ›alltäglichen‹ Zeitlichkeit enthoben ist. Stattdessen herrscht in Themenparks wie Disneyland, die sich als echte Heterotopien auch zeitlich von der übrigen Welt abgrenzen, eine andere, eigene Zeitlichkeit, die sich im Zusammenspiel der vom Park gewählten Themen, der daraus resultierenden Formelemente des Parks, der dem Besuch inhärenten Geschwindigkeitsvariationen (mechanische Be- und Entschleunigungsprozesse in Fahrgeschäften, Warteschlangen) und der Wahrnehmung der BesucherInnen ergibt. Das Projekt hat die Entstehung und Wahrnehmung solcher ›ästhetischer Eigenzeiten‹ in Themenparks unter drei Gesichtspunkten untersucht:

  1. Darstellung und Wahrnehmung vergangener und zukünftiger Zeitebenen in ausgewählten Themenparks als Resultat selektiver Prozesse innerhalb der spezifischen kulturellen Rezeptionskontexte sowie als Produkt multimedialer, immersiver Angebote des Parks. Hierfür wurden Darstellung und Wahrnehmung der Vergangenheit exemplarisch an Themenparks, die sich der Antike widmen, Darstellung und Wahrnehmung der Zukunft beispielhaft an den »Tomorrowlands« der Disney-Themenparks untersucht.
  2. Formelemente und Zeitstrukturen in Themenparks als sich gegenseitig bedingende Grundelemente, die substantiell zum Entstehen der ästhetischen Eigenzeit beitragen. Untersucht wurde das komplexe Zeitgefüge, das im Themenpark die alltägliche Zeitlichkeit substituiert und das sich aus verschiedenen interagierenden Zeitstrukturen konstituiert. Diese Zeitstrukturen spiegeln sich in einzelnen Formelementen des Themenparks wider und werden wiederum von diesen bedingt.
  3. Themenparks als Produkte der postmodernen Ästhetik. Vor dem Hintergrund der Zeitwahrnehmung in der postmodernen Kultur wurde die Einbindung von Themenparks in den breiteren Kontext postmoderner Ästhetik ausgelotet. Eine solche Untersuchung musste auch Vorformen von Themenparks wie Vergnügungsparks, Weltausstellungen und Vauxhalls und deren Einbindung in eine spezifisch moderne Zeitwahrnehmung miteinbeziehen.

Im »Bildarchiv Themenparks« wurde Bildmaterial, welches die Projektbeteiligten auf ihren Feldforschungsreisen in Themenparks gesammelt haben, katalogisiert, archiviert und anderen ForscherInnen zugänglich gemacht.

Projektleiter

Prof. Dr. Filippo Carlà-Uhink (University of Exeter)
Dr. Florian Freitag (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

Mitarbeiterinnen

Ariane Schwarz (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Sabrina Mittermeier (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)